In Gedenken an Geri Keller

 

Am Sonntag, 23. April 2023, ist unser Gründer, Pfr. Geri Keller, nach einem erfüllten Leben, im 92. Lebensjahr, im Frieden zu seinem Herrn heimgegangen. Unsere Herzen sind erfüllt mit grosser Dankbarkeit für alles, was er in unzählige Leben, in den weltweiten Leib Christi und in die Stiftung Schleife durch seine gelebte Vaterschaft investiert hat.

 

An den verschiedenen Orten seines Wirkens wurden viele Menschen aus allen Gesellschaftsschichten in Kirchen, Denominationen und Werken geprägt, ermutigt und in eine Beziehung mit unserem nahbaren Gott geführt. Er war ein leidenschaftlicher Verkündiger des Evangeliums von Jesus Christus und Botschafter des Reiches Gottes. Sein Dienst der Versöhnung, seine demütige Haltung und seine Liebe zu den Menschen bleiben uns in dankbarer Erinnerung.

DER LIVESTREAM DER GEDENKFEIER AN GERI KELLER VOM 23. MAI IN DER REITHALLE WINTERTHUR, KANN AUF UNSERER MEDIATHEK NACHGESCHAUT WERDEN.

Gedenkfeier Geri Keller 23.5.2023 in der Reithalle Winterthur – Bericht von Marnie Hux-Ebermann



Geri Keller, Gründer der überkonfessionellen Stiftung Schleife in Winterthur, ist am Sonntag, den 23.4.2023 im Alter von 91 Jahren verstorben. Er hinterlässt ein grosses Erbe.

 

Auf den Tag genau vier Wochen nach seinem Tod fand in der Reithalle in Winterthur die Gedenkfeier dieses erstaunlichen Mannes und liebenden Freundes Gottes statt. Dem besonderen Ereignis wollten viele Menschen beiwohnen, deren unzählige Leben durch Geri Keller berührt worden sind. Der Anfahrtsweg dorthin erwies sich aus diesem Grund bereits als äusserst herausfordernd: Im ganzen Quartier der Reithalle Winterhur waren die Parkplätze besetzt. Die Polizei ordnete bereits die Einfahrt in das Parkhaus Teuchelweiher und verwies auf weitere Möglichkeiten in der Nähe. Vor dem Eingang standen die Menschen in einer Schlange, um für diesen speziellen Moment die Tore der von Geri seit jeher geliebten Reithalle zu durchschreiten. Entsprechend gefüllt waren die Reihen der mit Menschen, die sich auf den Gedenkgottesdienst und einen Rückblick auf das bewegende Leben von Geri Keller freuten.

 

Andreas Keller

 

Um 15 Uhr begann die Gedankfeier in der gut gefüllten Reithalle mit einer Begrüssung von Andreas Keller und mit musikalischem Lobpreis der über Jahrzehnte bestehenden Reithalleband und Friends von Lilo Keller mit vielen Lieblingsliedern von Geri. Andreas Keller, zweitgeborener Sohn von Geri und Lilo, begrüsste die Festgemeinde mit dem Wort aus Offenbarung 22,13: «Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.» Über seinen geliebten Vater sagt er: «Ein Grosser ist von uns gegangen und wir vermissen ihn schmerzlich», und zitiert Psalm 116,15: «Teuer ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Getreuen.» Er ist gewiss, dass Geri nun in der Wolke der Zeugen ist – zusammen mit vielen seiner engen, vertrauten und geliebten Freunde und Mitstreiter für das Reich Gottes.

 

Auf die Frage, wie er sich seine Abdankung vorstellt, antwortete Geri: «Das machet ihr schon gut!», und blickte dabei in die Weite der Landschaft. Dann sagte er: «Aber mit mir dürft ihr dann mal in die Reithalle gehen.» Ein Zeichen dafür, dass er die Konferenzen und Versammlungen in der Reithalle sehr geliebt hat, und für den innigen Wunsch, dass Gott in die Herzen der Menschen und die Tore der Stadt einziehen möge. Seine Ehre gab er zeitlebens immer dem Lamm Gottes, das er jeden Tag allein und zusammen mit seiner geliebten Frau Lilo angebetet hat. An dieser Stelle übergibt Andreas seiner Mutter Lilo Keller das Wort beziehungsweise die Bühne, denn sie führt nun die Festgemeinde mit der Reithalleband und Friends in den Lobpreis und die Anbetung.

 

Thomas Bänziger

 

Nach dem Lobpreis beginnt Thomas Bänziger (zusammen mit seiner Frau Katharina Leiter der Schleife-Gemeinschaft) mit Geris Lieblingsthema: dem Lamm Gottes. Ein Thema, das Geri zeitlebens stets in seinen Botschaften thematisiert hat. «Mein Lebensthema ist das Lamm», zitiert Thomas Bänziger ihn. «Geri rief mich vor vielen Jahren an, als sein Leben wegen einer schweren Lungenentzündung am seidenen Faden hing, und sagte: ‹Wenn ich das hier nicht überlebe, soll das Lamm bei der Abdankung das Thema werden.› Geri lebte danach noch weitere sieben Jahre, aber heute trifft ein, was er sich damals gewünscht hat. In Seen leitete er jede Predigt mit den Worten ein: ‹Wir predigen Christus, den Gekreuzigten.› Und so wollen wir auch heute gemeinsam einen Blick auf das Lamm werfen. Ich lese Verse aus Offenbarung 14: ‹Und ich schaute: Und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihrer Stirn geschrieben hatten. Diese sind es, die dem Lamm nachfolgen, wohin es auch geht.› Geri hat in einer Predigt über Offenbarung 14 in der Reithalle Folgendes gesagt: ‹Hier kommen wir an das Herzstück des Evangeliums. Es gibt keinen Text, der mich so ausfüllt und gleichzeitig erfüllt.›

 

Als Vater Abraham den Berg hinaufging, fragte sein Sohn: ‹Vater, wo ist das Lamm?› Und Abraham antwortete ihm, dass Gott sich ein Lamm auswählen wird. Die Israeliten mussten ihr Passahlamm mit in ihre Häuser nehmen, sich an das Lamm gewöhnen, es lieb bekommen und dann opfern. Und dann wird Jesus geboren in Bethlemen, dem Ort, an dem die Passahlämmer aufgezogen werden, und stirbt sogar an dem Tag, an dem die Passahlämmer geschlachtet werden. Die Geschichte um das Lamm zieht sich durch die Bibel bis in das letzte Buch der Offenbarung. Geri liebte die Gedanken von Georg Steinberger «Der Weg dem Lamme nach» sowie den Ort, an dem das Buch entstand – die Rämismühle. ‹Siehe das Lamm, das seinen Mund nicht auftut.› Steinberger beschreibt ausführlich diese Lammesnatur, die Geri so tief im Herzen trug. Bereits als Kind hatte Geri eine Begegnung mit Gott und sah das Lamm im Hirtenmantel – und folgte ihm nach ab dem Moment. Es sind manchmal einsame Wege.

 

Geri hat nie zurückgeschossen, wenn auf ihn geschossen wurde. Seine Botschaft war: ‹Sag den Menschen, wir müssen unsere Geschwister lieben, ob sie uns lieben oder nicht, ob sie uns verstehen oder nicht. Die Liebe wird euch weiten.› Er sagte: ‹Ich wüsste nicht, was Gott uns lieber zeigen würde als das Lamm. Wenn wir in die Natur des Lammes verändert werden, haben wir den Blick auf das Ziel.› Die Grundberufung seines Lebens war die Liebe zum Lamm. Daraus folgte seine Liebe zu den Menschen. Wir alle können Geschichten von Geri erzählen, plötzliche Besuche und Ermutigungen wie ‹Bleib dran!› oder ‹Gib nicht auf!› Als ich im Spital war, stand Geri auch plötzlich da und sagte: ‹Gib nicht auf!› Vor vielen Jahren hatten wir ein Pfarrtreffen und plötzlich sagte jemand: ‹Wo ist Geri?› Er stand in der Küche und wusch ab für alle. Noch drei Tage vor seinem Tod fragte er mich: ‹Thomas, was geht in der Pfarrschaft? Aus der Freude über das Lamm kommt die Freude, Hirte zu sein. Freunde, gebt nicht auf! Ringt um die Freude an seiner Herde!› Geri starb mit diesem tiefen Glauben an Erweckung. In Jesaja 33,17 steht: ‹Deine Augen werden den König in seiner Schönheit schauen, ein weites Land werden sie sehen.› Geri darf nun den König sehen und dieses weite schöne Land.»

 

Lilo Keller

 

Lilo begrüsst die Festgemeinde mit einem Wort, das ihr Jesus am Morgen ins Herz legte: «Ich will meinen Namen verherrlichen!» Und das passiert eben, wenn die Menschen vor Jesus zusammenkommen. Sie bedankt sich herzlich bei allen Freunden und Besuchern für das Kommen und Teilnehmen am Gedenkgottesdienst für Geri. In den kommenden 30 Minuten erzählt Lilo mitreissend über das Leben von Geri.

Lebenslauf von Geri Keller

 

Kindheit und Jugend

 

Geri Keller wurde am 19. Juni 1931 als erstes Kind von Reinhard und Rosa Keller-Sommer in Winterthur geboren. Die väterlichen Vorfahren kamen aus dem Tösstal. Dort besass der Grossvater eine Stickerei, bevor die Familie in der Zeit der Rezession nach Winterthur umziehen musste. Seine Mutter stammte aus einem Bauerngeschlecht mit einem ansehnlichen Hof in Tollhausen, ganz in der Nähe von Winterthur.

 

Aufgewachsen mit seiner um sieben Jahre jüngeren Schwester Ruth verbrachte der strebsame Junge seine Schulzeit bis zur Matura am altsprachlichen Gymnasium in Winterthur. Das Studium der Theologie in Zürich und Basel, u. a. bei Emil Brunner und Karl Barth, schloss er mit Bestnote ab, sodass einer der Professoren ihn als Assistenten behalten wollte und ihn zur akademischen Laufbahn an der Uni empfahl. Doch im Herzen von Geri brannte ein anderes Feuer.

 

Bemerkenswert ist, dass Geri während seines Studiums in der Nacht als Industriemaler arbeitete, um die keineswegs begüterte Familie zu entlasten. Er liebte schon damals die einfachen Leute und das einfache, bescheidene Leben. Zwei seiner Onkel waren Landstreicher, mit denen er enge Beziehungen pflegte. Mit seinem Studienfreund und Lerngefährten Ernst Sieber verband ihn eine tiefe Freundschaft und Wertschätzung. Ich erinnere mich gut daran, dass Ernst Sieber an einem der ersten Fernsehgottesdienste, die Geri verantwortete, mit einem Esel durch Zürichs Strassen zog und ausgerufen hat: «A dä Pfingschte gahts am Ringschte!»

 

Geri verbrachte viel Zeit auf dem Bauernhof bei seiner geliebten Grossmutter mütterlicherseits. Dort half er im Stall, auf dem Feld, legte Hand an, wo es nötig war, und genoss es, wenn sein «Groseli» ihm auf der Ofenbank biblische Geschichten erzählte.

 

Von seiner legendären Velotour im 4. Gymi, die ihn zusammen mit einem Freund nach Sizilien führte, hat er immer wieder mit Vergnügen erzählt. Sie hätten sich verbotenerweise oft hinten an die Lastwagen gehängt und seien wegen Geldmangel halb verhungert nach Hause zurückgekehrt! Als aktives Mitglied der Pfadfinder und Rover von Winterthur genoss er viele Freundschaften, was später dazu führte, dass er 1969 beim Bundeslager der Pfadfinderinnen und Pfadfinder im Bleniotal TI einer der leitenden Mitarbeiter war. Schon in jungen Jahren entwickelte Geri eine Leidenschaft zum Gospel. Er begleitete sich auf der Gitarre und sang sich in die Herzen von begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern, genauso wie sein Vorbild Mahalia Jackson, die er sehr verehrte.

 

Seine geistliche Entwicklung war geprägt durch die Heilsarmee, wo er als Kind eingesegnet wurde. Die Sonntagsschule besuchte er in der Brüdergemeinde, wurde in der FEG konfirmiert und war für eine Zeit in der Chrischona, wo seine Eltern eine geistliche Heimat gefunden hatten. Geri führte seine Liebe zum Reich Gottes, zum Wort Gottes, zu den Denominationen und zu den Grosskirchen auf dieses reiche Erbe an geistlichem Leben in den unterschiedlichen Ausprägungen zurück. Mit grosser Dankbarkeit und Hochachtung sprach er von den verschiedenen «Farben des Geistes», die ihm in seinen Kinder- und Jugendjahren begegnet waren und in ihm ein Verständnis für den Leib Jesu geschaffen hatten.

 

Mit etwa sieben Jahren hatte Geri ein tiefes Berufungserlebnis, welches dazu führte, dass in ihm eine unverrückbare Gewissheit war, dass er Pfarrer werden würde. Auf einem Ausflug in die Innerschweiz mit der Familie hatte Geri eine offene Vision. Er sah Jesus, der ihm zuwinkte, ihn zu sich rief und zu einer nahe stehenden Kapelle führte. So wurde der kleine Junge Zeuge, wie sich der Herr sehr tief bücken musste, um den Innenraum des Gotteshauses zu betreten. Eine prägende Gotteserfahrung!

 

Sturm- und Drangjahre

 

Nach dem Studienabschluss unterrichtete Geri am hiesigen Gymnasium Religion. Nach kurzer Zeit berief ihn der damalige Rektor Hans Peter Jäger an die Mittelschule Samedan. Als Internatspfarrer und Lehrer für verschiedene Fächer gründete er mit seinen Schülern einen Antiraucherklub. In seinen Erzählungen war es Geri ein Vergnügen, zu betonen, dass die Antiraucher gegen die Raucher eines anderen Internats in einem Fussballspiel gewonnen hatten! Mit Hans Peter Jäger verband ihn bis zu dessen Tod eine herzliche Beziehung, die auch durch das gemeinsame Gebet im Kapuziner-Kloster Olten, mit Bruder Tilbert Moser, Martin und Georgia Bühlmann und anderen, vertieft wurde.

 

Die Berufung zum Gemeindepfarrer nach Bauma

 

Geri liebte seine erste Gemeinde leidenschaftlich. In den Jahren 1957–1960 inszenierte er mit der ganzen Dorfbevölkerung vier Freilicht-Spiele: den Jedermann, die Alsfelder Passionsspiele, das grosse Thüringer Mysterium und Caedmon von Erica von Schulthess. Die Menschen strömten mit Extrazügen zu den Veranstaltungen, welche für die Dorfgemeinschaft segensreich waren.

 

Nach sieben Jahren wurde seine erste Ehe im Jahr 1965 geschieden. Die Jahre darnach waren schwierig und herausfordernd. Überzeugt, dass er niemals mehr eine Kanzel betreten würde, machte Geri noch ein Studium in Heilpädagogik, eine Ausbildung am Schweizer Fernsehen zum Filmemacher und wurde Verantwortlicher für die ersten Fernsehgottesdienste. Daneben arbeitete er mit einem reduzierten Pensum in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrischen Klinik Rheinau als Hilfspfleger. Er strebte auch die Taxiprüfung an, reüssierte aber nicht, weil er dem Experten die Funktionen des Motors nicht erklären konnte.

 

Eine entscheidende Weichenstellung

 

Im Nachhinein war es Gottes Vorsehung, dass der damalige in Christus verwurzelte Kirchenratspräsident dem «gescheiterten Pfarrer» nachging und ihn berief, eine Stelle als kantonaler Hilfsprediger anzunehmen. So stand Geri während ca. drei Jahren jeden Sonntag auf einer anderen Kanzel im Kanton Zürich, wenn er nicht gerade eine längere Vertretung in einer Gemeinde hatte. Im Ringen mit seinem Gott um seine Identität und um eine neue Lebensperspektive lernte er den ganzen Römerbrief auf Griechisch auswendig. Ein Schatz, der ihm bis ins hohe Alter erhalten blieb und für ihn eine sprudelnde Quelle von Inspiration, Gotteserfahrung, Trost, Freude und Ermutigung war.

 

In dieser aufwühlenden, von Scham behafteten Zeit hatte Geri während des Schriftstudiums sein zweites einschneidendes Gotteserlebnis. Als er zum 8. Kapitel des Römerbriefes kam, traf ihn die überschwängliche Erkenntnis über die Gnade Gottes wie ein Blitz. Freude, Annahme und Licht durchflutete seine geplagte Seele und liess seinen Leib tanzen. Sein Leben hatte wieder Sinn und die gestutzten Flügel seiner Berufung begannen von Neuem zu wachsen.

 

Heirat – Berufung nach Pfäffikon ZH

 

In diesem Lebensabschnitt lernten wir uns kennen, die um 15 Jahre jüngere Musikerin Lilo Baur und der Regisseur Geri Keller. Bei der gemeinsamen Probenarbeit für eine Aufführung der «Zeller Weihnacht» von Paul Burkhart mit 700 Pfadfindern aus Winterthur wuchs eine zarte Liebe zwischen uns beiden heran. Am 30. Mai 1968 – also vor fast 55 Jahren– haben Geri und ich in der Kirche Rosenberg in Winterthur geheiratet.

 

Wir zogen nach Tollhausen in das Bauernhaus der Grossmutter, in dem wir eine ganz einfache alte Wohnung mit Plumpsklo mieten konnten. Im April 1969 erfolgte die Berufung von Geri als Gemeindepfarrer nach Pfäffikon Zürich. Im selben Jahr wurde unser erster Sohn, Emanuel, geboren und 1971 kam unser zweiter Sohn, Andreas, zur Welt.

 

Insgesamt war es eine wilde, aber auch sehr fruchtbare Zeit mit grossem sozialem und kulturellem Engagement von uns beiden. Nebst dem Vorantreiben von sozialen Wohnungsbauten, einem Jugendhaus und einer Kinderkrippe war Geri auch leidenschaftlicher «Gefängnispfarrer». Das äusserte sich auch darin, dass nicht selten ein entlassener Gefängnisinsasse bei uns im Pfarrhaus landete. Erinnerungen an übervolle Weihnachtsfeiern im Pfarrhaus, zu denen Geri Menschen vom Rande der Gesellschaft zusammenkarrte, sind eine unvergessliche Kostbarkeit. Da kam der «geliebte Kehrichtmann», bei dem die Kinder verbotenerweise manchmal mitfahren durften, die Frau, die keine Schuhe mehr tragen konnte und der geliebte Schäfer.

 

Es war ein offener Himmel, auch wenn vieles «drunter und drüber» ging und mich zeitweise überforderte, obwohl unser damaliger Pflegesohn uns tatkräftig unterstützte. Trotz äusserlichen Erfolgen und einer vollen Kirche führte die Tatsache, dass wir im Rahmen unseres Engagements im Pfarrhaus für einen ehemaligen Konfirmanden Drogen versteckten, zu einer Glaubenskrise bei Geri. Als der junge Mann plötzlich vor unserer Haustür stand und erzählte, wie er im Gefängnis zum Glauben gekommen war, lernten wir den «Gott, der Wunder tut» kennen. Eine neue Welt tat sich für uns auf. Wir wurden Hanspeter und Anita Vogt von der Drogenentzugsstation Nieschberg vorgestellt, die später unsere Freunde wurden. Das führte dazu, dass sich Geri zusammen mit ehemaligen Drogensüchtigen taufen liess und eine Herzensbeziehung zu meinem späteren geistlichen Vater Jakob Rietmann entstand.

 

Frankfurt am Main, Deutschland

 

Ein Einkehrwochenende bei der Jesus-Bruderschaft in Gnadenthal, Deutschland führte zu einem dritten einschneidenden Gotteserleben von Geri. Als er nach seiner Lebensbeichte in das Gesicht des Bruders sah, der sein Geständnis anhörte, spiegelte sich im Gesicht dieses Hirten das glänzende Antlitz Jesu Christi. Diese unaussprechliche Erfahrung, die Freude über die Vergebung und die neu gewonnene Freiheit durch das Blut Jesu äusserte sich darin, dass Geri, wie er gerne erzählte, laut jubelnd durch den nahe gelegenen Wald lief und im wahrsten Sinne des Wortes trockene Baumstämme umstiess.

 

1976 wurde Geri an die Lukaskirche in Frankfurt am Main berufen, an der vormals Pfarrer Wilhelm Busch gewirkt hatte. Es kam zu einem erwecklichen Aufbruch unter der Jugend. Regelmässig fuhren wir zu Konfirmandenlagern in die Rämismühle, Schweiz. An diesem Erweckungsort, wo Georg Steinberger sein Büchlein «Dem Lamme nach» geschrieben hatte, übergaben fast alle Konfirmanden ihr Leben Jesus. So wurden ganze Familien von diesem gewaltigen Gott gerettet, geheilt und freigesetzt zum Dienst. Mit diesen Jugendlichen führten wir auch die Musicals «Zeller Josef» und «Noah» von Paul Burkhard auf.

 

Es war eine Zeit von vielen geistlichen Aufbrüchen: John Wimber besuchte zum ersten Mal Berlin, wo Geri mit ihm und anderen zusammen für seine angeschlagene Gesundheit beten durfte. JMEM und der Dienst von Keith und Marion Warrington waren am Blühen, freundschaftliche Beziehungen zur katholischen Erneuerung trugen reiche Früchte, die bis heute andauern. Auch Kontakte zur Bethel-Familie, wo wir Mario Schaub kennenlernten, dem Marburger Kreis und vielen anderen christlichen Bewegungen wie Projektion J und Ken Janz, der GGE (Geistliche Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirche) unter der damaligen Leitung von Wolfram Kopfermann, den Evangelischen Marienschwestern und der Kanaan-Franziskus-Bruderschaft in Darmstadt und Latrun (Israel) und der Schweiz bereicherten unser Leben. Wunderbare Freundschaften sind als kostbarer Schatz geblieben.

 

Was uns in der Frankfurter Zeit auch sehr geprägt hat, sind die Kontakte in den Osten Deutschlands. Unvergesslich bleiben die Besuche in unserer damaligen Partnergemeinde Stendal, die oft von abenteuerlichen Schmuggelaktionen von Druck-Matrizen, Lebensmitteln und anderen wichtigen Dingen begleitet waren. Aber auch die Begegnung und das Gebet mit so manchen kriegsgeschädigten, traumatisierten Menschen lastete manchmal schwer auf unseren Herzen. Wie gross wurde uns da das Erbarmen und die Treue Jesu!

 

Winterthur-Seen

 

Durch eindrückliche Träume und Visionen wurden wir von Gott darauf vorbereitet, dass es nach fünf Jahren in der Grossstadt zurück in die Schweiz gehen würde, raus aus einer blühenden und geliebten Arbeit. Auf den 1.1.1982 wurde Geri ins Pfarramt der Kirchgemeinde Winterthur-Seen berufen. Auch da setzte sich ein Strom von Segen, neuem Leben und Gottes Leidenschaft für die Menschen durch. Erweckungsluft wehte unter den alten Leuten, Frauen und Jugendlichen. Die ersten Lobgottesdienste starteten und die erste Tagung der AGGA-Arbeitsgemeinschaft für Gemeindeaufbau wurde in Winterthur-Seen durchgeführt. Seen war auch die Geburtsstätte für verschiedene Dienst wie den «Läbesruum» von David Schneider und den Verein Ismael, jetzt GDV, von Marcel und Regula Rebiai.

 

Trotz Opposition und öffentlicher Anschuldigungen, bis hin zu einer misslungenen Unterschriftensammlung, die zur Abwahl führen sollte, konnte die Leidenschaft und das Feuer für das Reich Gottes in Geri nicht ausgelöscht werden. Im Gegenteil. Es trieb ihn ins Gebet, in eine tiefere Gottesbeziehung und in die Gewissheit, dass «der Vater es schon recht macht», wie er zu sagen pflegte. Eine grosse Mitarbeitergemeinde entstand und der «Windechreis», eine Gruppe von Leitern, traf sich wöchentlich zur Anbetung, zur Weisung aus dem Wort und zum Austausch im Pfarrhaus. Die ersten Seelsorgewochen für Pfarrer/Prediger auf dem Sternenberg, zusammen mit Utta und Christoph Häselbarth, wurden für manche Teilnehmer zum Lebenswendepunkt und Neustart.

 

Mit Häselbarths verband uns eine lebenslange Freundschaft. Zusammen führten wir unzählige Seminare und Konferenzen im In- und Ausland durch. Einige davon in Burgdorf, Thun, Winterthur, Hannover, Leipzig, Chemnitz, Innsbruck, Imst und zusammen mit ihnen und Maria Prean die Drei-Länder-Konferenzen in Friedrichshafen.

 

Viele bedürftige Menschen gingen im Pfarrhaus ein und aus. Es war ein fruchtbares Umfeld für eine Reihe von wunderbaren Vikarinnen und Vikaren, die in Geri einen Mann fanden, der mit Leib und Seele Pfarrer war und die Menschen, egal aus welchem Umfeld sie kamen, liebte. Angemeldet und unangemeldet landeten in unserem «Familiennest» Propheten und geistliche Leiter aus dem In- und Ausland wie Frans Schadee, Doug und Beryl Maskell, Erich Reber, Ortwin Schweitzer, Paul Cain, Paul Keith David, Bobby Conner, Rick Joyner, Steve Thompson und Pat Holloran. Auch ein buntes «Völklein» von Musikern, Tänzern und Künstlern bereicherte unser Leben. Da blühte die musische, künstlerische Seite von Geri auf.

 

Ein grosser Glaubensschritt

 

Ab Januar 1991 starteten wir die Reithalle-Gottesdienste. Mit 60 Jahren, auf Ende 1991, kündigte Geri nach einem längeren Ringen mit Gott seine Stelle, um nochmals aufzubrechen in eine ungewisse Zukunft. Ich erinnere mich gut, wie Geri in den Entscheidungsprozessen einmal für einen Tag im Wald verschwand mit der Absicht, Gott um die letzte innere Klarheit zu bitten für diesen ungewöhnlichen Schritt. Im Glauben, dass wir beide richtig gehört hatten, verliessen wir auf das Wort hin die Stelle, obwohl wir nicht wussten, wohin der Weg führen würde. Gottes Versprechen war, dass ER unser «Weg-Weiser» sein würde, und so war es dann auch.

 

Die Stiftung Schleife

 

Die Stiftung Schleife wurde im August 1992 mit dem Ziel gegründet, Gott und dem Leib Jesu mit einem vielfältigen Weiterbildungsangebot zu dienen. Ab 1994 starteten wir die Dienstagsgottesdienste, die aus dem sogenannten Toronto-Segen entstanden waren und bis heute ein Ort der Anbetung, der Wortverkündigung und der Heilung sind. 2003 übertrug Geri mir die Leitung der Stiftung Schleife, die ich auch für fünf Jahre innehatte. Ab 2008 haben Andreas und Stephanie Keller-Weiner schrittweise die Leitung der Schleife übernommen und sind seit 2014 Gesamtleiter der Stiftung. Mit der Schleife-Gemeinschaft, die heute von Thomas und Katharina Bänziger geleitet wird, entstand um uns eine Truppe von Jesus-Liebhabern, die sich zu einem verbindlichen Miteinander verpflichtet haben. Sie war und ist das menschliche Rückgrat für alle Dienste und unser geistliches Zuhause.

 

In unsere aktive Schleife-Zeit fallen viele entscheidende prägende und im Nachhinein auch prophetische Seminare und Konferenzen mit Freunden aus dem In- und Ausland. Die Levitencamps in Frauenfeld 2001und in Wiesendangen 2005 mit bis zu 10 000 Besuchern waren gewaltige Höhepunkte. Lebensfreunde wie Don Potter, Rick Joyner, Bob Jones, Lothar Kosse, Ken Janz und viele andere haben unser eigenes wunderbares Team dabei kräftig unterstützt. Eine Schule für Versöhnung und Prophetie entstand und Einsätze in Israel wurden durchgeführt. Unvergesslich sind auch die Anbetungszeiten in der Negev-Wüste, die wir dreimal mit der Reithalle-Band und Fürbittern zur Ehre Jesu, ohne Publikum, durchführten.

 

Da waren auch Missionseinsätze mit M107 und Peter Wichmann nach Kiew, mit Walter Heidenreich in die Mongolei, mit Schweizer Leitern nach Korea und mit der Watchmen-Bewegung um David Demian nach Charlotte Town, Kanada, Jerusalem und zuletzt, als Geri schon 87 war, nach Ägypten. Zusammen mit seinem Sohn Andreas hat er an jenem Gathering erlebt, wie sich die Erfüllung der Prophetie aus Jesaja 19 zu entfalten begann. Im Geist wurde weiter am Highway von Assyrien nach Ägypten gebaut, was ein Herzensanliegen von Geri war.

 

Der Ranft

 

Zur katholischen Erneuerung hatte Geri eine spezielle Beziehung, denn einer seiner Lieblingsheiligen war Niklaus von der Flüe. Der Ranft war sein zweites Zuhause; er liebte den Klang des Wassers der Melchaa und den kleinen Weg zur Kapelle von Bruder Ulrich. Die Beschäftigung mit Bruder Klaus zog sich wie ein roter Faden durch sein Leben und die Visionen des Einsiedlers trugen für Geri eine zukunftsweisende Komponente, denn er entdeckte in ihnen den Mahn- und Segensfinger Gottes.

 

Bücher

 

Zum 70sten Geburtstag von Geri überreichten ihm seine Freunde Michael Herwig und Ken Janz das Manuskript zum Vaterbuch, welches sie nach seinen Reithalle-Predigten zusammengestellt hatten. Später hat es Geri mit seiner sonoren Stimme selbst für ein Hörbuch gelesen. Zum 80sten war es unser Freund Walter Wieland, der Geri mit dem Buch «Verstasch», einer Sammlung von Lebensbildern, überraschte. Auch ein Sammelband mit den Predigten über die Offenbarung ist entstanden, und in dem kleinen Bändchen «Israel und die Nationen» wirbt Geri aus seiner tiefen Beziehung zum jüdischen Volk und dessen Staat Israel um die Bedeutung dieses Augapfels Gottes. Darüber hinaus finden Geris Aufzeichnungen über Bruder Klaus von der Flüe mit den Deutungen seiner wegweisenden Visionen bis heute – auch in katholischen Kreisen – einen tiefen Nachhall und leuchten wie ein Vermächtnis einer verwandten Seele.

 

Geri der Mystiker

 

Geri war, seinem Wesen nach, ein Mystiker, ein Einsiedler und einer, der gerne schwieg. Er äusserte sich nicht viel über seine Freundschaft mit dem Vater im Himmel, seine Liebe zu Jesus und seine bewundernde Beziehung zum Heiligen Geist – er lebte sie. Seine Bibliothek zeugt von einem Mann, der nie aufgehört hat, Gott in seinen verschiedenen Facetten zu suchen, zu erforschen und zu lieben. So war die Wolke der Zeugen für ihn eine Realität, mit der er lebte. Die Wüstenväter, der Pfarrer von Ars, Seuse, Sadduh Sundar Sing, die Heilige Thérèse von Lisieux, die Bewegung der Starzen, die Ikonenmaler und die «lebendigen Heiligen unserer Zeit» (um nur einige zu nennen) waren für ihn eine Quelle von Inspiration und Gotteserfahrung.

 

Natur und Kreatur gehörten wie die Kleider zu seinem Leben. Er betete selbstverständlich mit kranken Tieren, Pflanzen und Bäumen, die der Herr auch wieder gesund machte. Und er liebte es, mit seinem Gott in den Wäldern herumzustreifen, auf seinem Hausberg, dem «Hörnli», die Aussicht zu geniessen oder einfach auf einer Bank zu sitzen und schweigend «da zu sein»!

 

Ein gemeinsamer Zufluchtsort

 

Während ca. 15 Jahren gehörte uns eine Cabin (Hütte) in den Moravian Falls, einem winzigen Ort in den Wäldern von North Carolina, USA. Dort verbrachten wir jedes Jahr zwei bis drei Monate im Verborgenen mit unserem Gott. Nie haben wir aufgehört, Gott für dieses Vorrecht und die gewaltige Horizonterweiterung zu danken.

 

Auch dort hatte Geri seinen Gebetfels auf einer nahen Anhöhe, durchwanderte die Wälder und tränkte die Atmosphäre mit seinen Gebeten, während ich in meinem «Prophetenstübchen» im Hören und Warten auf Gott und in der Anbetung wunderbare Stunden verbrachte. Durch unsere Freundschaften mit Don und Christine Potter, Suzy und Kamran Wills-Yaraei, Bobby und Carolyn Conner, Rick und Julie Joyner und vielen anderen «auf dem Berg» bekamen wir eine amerikanische Familie. Dadurch waren wir involviert bei manchen Einsätzen bei MorningStar, der All Nations Church bei unseren Freunden Bonnie und Mahesh Chavda, den internationalen Summits mit Gary Oates, Bob Jones, Larry Randolph, Bruder Andrew Miller etc. und manch anderen Gelegenheiten.

 

Lebensabend

 

Geri liebte seine Familie. Unsere Söhne, Schwiegertöchter und die vier Enkelkinder waren immer in seinem Fokus und standen an erster Stelle auf seiner Gebetsliste. Kein Anliegen war ihm zu klein oder zu gross, wenn es darum ging, die Herzen der nächsten Generation auf Gott hin zu stärken und zu unterstützen. Auch für seine Schwester Ruth war Geri bis zuletzt ein wichtiges Gegenüber.

 

Er war ein Mann des Wortes Gottes und ein leidenschaftlicher Anbeter des Vaters im Himmel, dem Schöpfer von Himmel und Erde. Er war ein Liebhaber und Freund von Jesus und ein Bewunderer des Heiligen Geistes. Je schwächer Geris Körper wurde, desto stärker wurde sein Geist und seine Liebe zu Gott. Ich hörte ihn oft sagen: «Lieber Vater, du bist so schön!» Oder er flüsterte einfach den Namen Jesu oder äusserte die Bitte: «Komm Heiliger Geist!» Bis zuletzt war im Umgang mit ihm die Dankbarkeit ein Markenzeichen. Grossherzig, wie er war, fand er immer eine Gelegenheit, ein Lob oder eine Ermutigung auszusprechen. Auch seine liebende Aufmerksamkeit mir gegenüber hat im Alter noch zugenommen und er sagte mir oft kleine Sätze wie: «Du siehst aber schön aus!», «Du hast heute speziell gut gekocht!» oder «Du bist so lieb zu mir!»

 

In seinem letzten Lebensjahr hat Geri von der kommenden Erweckung geträumt – so real, dass er nach dem Erwachen ganz sicher war, dass «die Lawine» angerollt ist. Auch wurde er oft in den Himmel genommen, sah und schmeckte dort «unaussprechliche Freude» und träumte immer wieder von einem wunderschönen Schloss. Ich glaube, es war sein himmlisches Zuhause, welches ihm vom Vater im Himmel im Voraus gezeigt wurde. So gäbe es vieles zu erzählen, was Geri in der Freundschaft mit Gott hörte, erlebte, wusste, mitteilte und im Leben umsetzte. Gott weiss.

 

Nun ist mein Geliebter umgezogen und eingezogen in die Herrlichkeit Gottes, für deren Sichtbarwerden auf der Erde er gelebt, gelitten und geliebt hat.

 

Den Lebenslauf von Geri Keller kann man als PDF hier herunterladen.

Sprecherinnen und Sprecher der Gedenkfeier

Stephanie Keller

«Geri war mein Swiss-Dad. Mit meiner Familie war ich überall auf der Welt, aber in Israel das erste Mal mit Geri und Lilo. Nach einer Anbetungzeit in der Wüste ist mir das erste Mal der Vater begegnet. Aufgeregt lief ich zu Geri und sagte: ‹Dad, ich habe den Vater kennengelernt!›

Als 10-jährige habe ich am Meer im Sand eine Muschel gefunden und sah zuerst nur ein kleines Stück. Ich dachte, es sei ein kleiner Teil einer zerbrochenen Muschel. Als ich ihn aber herauszog, verbarg sich dahinter eine hellweisse, prächtige, riesengrosse und komplett unversehrte Muschel. Jesus sagte mir in diesen Tagen: ‹Wie beim Beispiel der Muschel entdeckte Geri in den Menschen auch immer diese kleinen Teile und sprach dann das Ganze, Grosse, Wunderbare in ihr Leben. Er sagte mir so oft, wenn ich müde oder angeschlagen war: ‹Du schaust gut aus! Du schaffst das!›»

Liberty Grace Keller

Liberty ist das älteste Enkelkind von Geri und Lilo. Sie trug zusammen mit der Worshipband und Suzy Yaraei ein Lied vor für «Papa G», wie ihn seine Enkel nannten. Der Song «Show Me Your Face, Lord» von Don Potter widerspiegelt den tiefsten Wunsch, den Geri in sich trug, nämlich eines Tages das Gesicht seines geliebten Vaters und Jesus zu sehen.

Marcel Rebiai

«Was für ein Trost liegt in allem Abschied! Jesus hat Geri an das Ziel seiner Träume gebracht: ‹Du treuer Knecht!› Was für eine Freude, zu wissen, dass wir eines Tages wieder mit ihm vereint sein und wieder mit ihm feiern werden. Mit Geri verbindet mich eine fast 50-jährige Freundschaft. Vor 40 Jahren traute er meine Frau und mich und holte uns für die Jugendarbeit in seine Gemeinde. Dort erlebten wir drei wegweisende Jahre. Geri hatte einen grossen Einfluss auf meine Arbeit – vor allem auf die für Israel und das jüdische Volk. Immer, wenn es schwer wurde, ermutigte er mich aufs Neue. Ich liebe seine mystische Seele und seine Leideschaft für Jesus. Er liess sich nie in Platzordnungen oder Machtkämpfe verstricken. Von Geri habe ich gelernt, ein Diener zu sein. Die Einfachheit und das Fehlen von Berührungsängsten hat mit tief beeindruckt. Er hat einem jeden Achtung und Würde vermittelt und ein Stück des Herzens Gottes offenbart. Sein Freund zu sein war für mich eine Auszeichnung Gottes. Es ist mein Wunsch, dass sein Leben die nächsten Generationen an die Vaterschaft erinnert. Geri war ein Vater, der immer betete, dass sich die Herzen der Kinder zu den Eltern und die der Eltern zu den Kindern wenden mögen. Seine Leidenschaft für die Einheit ist ein leuchtendes inspirierendes Beispiel und hilft auch uns, den Lauf zu beenden, bis zum Schluss. Das wünsche ich uns allen.»

Hanspeter Suess

«Was war Geri für ein herzlicher, liebender Freund und Vater! Treu, leidenschaftlich, liebend, ermutigend und nie aufgebend. So trage ich Geri in meinem Herzen. Ich war fast 40 Jahre alt, als ich Geri das erste Mal beim Taufgespräch für unseren Jüngsten sah. Sein väterliches, liebendes Wesen zog mich an und liess mich nicht mehr los. Er hatte etwas, das ich nicht hatte, aber auch wollte. Geris Predigten sagten mir: ‹Jesus ist der Weg zum Vater.› Diesem Weg folgte ich dann auch. Geris Vaterschaft und Freundschaft führte dazu, dass ich ein neuer Ehemann, ein neuer Vater, ein neuer Unternehmer und ein neuer Mensch wurde. Geri war bewusst, was für eine Kraft in der Ermutigung liegt. Wir alle kennen diese legendären Boxschläge. Diese drückten sein Vertrauen in uns aus, wenn es um eine neue Aufgabe oder Berufung ging. Er liess mich spüren, dass er an mich glaubte und so stärkte er mein Rückgrat. So formte er mich zu einem Mann nach dem Herzen Gottes. Eines Tages rief er uns in die Stiftung Schleife für den Dienst an Geschäftsleuten. Er stand zu uns, hinter uns und er traute uns etwas zu. Diese Reise ging über 15 Jahre. All diese Geschäftsleute wurden reich gesegnet, denn ihr Wachstum war auf das Reich Gottes ausgerichtet. Ich danke dir, Geri, dass du uns diesen Weg vorgelebt und so tief ins Herz gelegt hast.»

Martin Bühlmann

«Ich hatte einen geistlichen Eindruck: Ich sah, wie Geri über den Jordan ging. Auf der anderen Seite sagte Jesus: ‹Du guter und treuer Knecht!› Es macht Mut, denn am Ende bekommen wir von Jesus die Einladung: ‹Komm in das Reich Gottes hinein.› Ich liebe Geris Ermutigungen. Wir alle kennen sie: ‹GEWALTIG!› Was für ein Wort, es könnte gar nicht grösser sein! Und ‹VERSTASCH?› (Wenn etwas so ‹gewaltig› ist, und du ‹verstasch› es nid, dann hesch es Problem …) Noch etwas nehme ich von Geri mit: Er hat nie schlecht über andere gedacht oder geredet. Niemals. Danke Geri.»

Willy Oehninger

«Geri, ein Freund Gottes. Seine Freundschaft mit Gott hat mein Leben verändert. Mit 43 Jahren flog ich nach Seoul, Südkorea, und als wir mit dem Bus in Richtung Downtown fuhren, klopfte mir jemand von hinten auf die Schulter. Ich drehte mich um, und es war Geri: ‹Weisst du etwas über die Zimmereinteilungen?› Ich sagte: ‹Nein …› Er fragte dann: ‹Wollen wir zwei dann ein Zimmer teilen?› Und ich sagte: ‹Ja, gern.› Ich erlebte dann, wie diese Konferenz bereits im Hotel begann und wie gut Geri zuhören konnte. Er war sehr verbunden mit dem Bauernstand und so verstand er mein Herz. Geri hielt in so vielen Ländern seine heiligen Hände gen Himmel. Wir sind gesegnet durch seine Segnungen. Die Segnungen, die er ausgesprochen hat, gehen über sein Ableben hinaus und verlieren nie an Kraft. Darin liegt ein Geheimnis: Segnungen, die wir aussprechen, gelten über die Zeiten hinaus. Sie verlieren niemals ihre Kraft. Bei einem kleinen Frühstück vor kurzer Zeit sagte Geri zu mir: ‹Willy, ich gehe nach Hause. Ich habe Jesus gebeten, dass er mich nach Hause nimmt.› Was für ein Ausblick! Zusammen mit Lilo haben wir dann darauf mit Prosecco angestossen: ‹Auf das ewige Leben!› Das war die letzte Zusammenkunft mit Geri, meinem Freund.»

Leo Bigger

«Geri kam in mein Leben und sagt mir: ‹Leo, der Vater hat dich gern!› Ich als Typ ecke immer wieder an und doch hat der Vater mich gern?  Das war für mich ein grosses Wort. Geri hat uns so oft den Rücken freigehalten. Wenn wir wieder mal etwas Falsches gesagt haben und alle verrückt gemacht haben, sagte er öffentlich: ‹Das sind die jungen Wilden, lasst sie doch machen!› Einmal hat er eine prophetisches Wort gesprochen über den Namen ICF. Er machte die Augen zu (und Achtung, wenn Geri die Augen zumacht, weil da immer etwas kommt!) und sagte plötzlich unaufgefordert: ‹Leo, ihr dürft den Namen nicht ändern.› Geri hatte eine solche Freude an Gott. Die Freude am Herrn ist seine Stärke. Wenn ich mal nicht gut drauf bin, denk ich an Geri – weil Geri immer gut drauf war! Geri war eine Legende – sogar die Haare waren ‹legendig›! Er hat den Lauf mit Würde beendet. Grosser Applaus dafür, was Gott mit Geri gemacht hat!»

Kerstin Hack

«‹Welch’ eine Herrlichkeit in einem Tautropfen, in dem sich die Morgenröte widerspiegelt …› Geri konnte in den kleinen Dingen das Schöne und Grosse sehen. So auch bei den Menschen. Bei einer Konferenz vor vielen Jahren lernte ich viele internationale Grössen kennen und habe mich sehr klein gefühlt. Plötzlich kam Geri und sagte: ‹Erzähl mir doch von dir.› Dann erzählte ich ihm von meinen noch kleinen Konferenzen in Berlin und er sagte: ‹Das ist doch gewaltig!› Später wollte ich einen alten Kahn zu einem Seelsorge-Schiff umbauen und hatte immer wieder zu kämpfen mit Rostlöchern. Geri hat mich immer wieder ermutigt und mir zwischendurch auch Geld zugesteckt, um die Finanzlöcher zu stopfen.»

Christoph von Abendroth

«Gestern war ich eine Stunde auf dem Friedhof in Elsau und wollte dort ganz alleine sein mit Geri. Ich freute mich über den grossen Frieden, der dort herrscht. Ich bin sehr dankbar, Geri kennengelernt zu haben. Vor einigen Jahren kam ich zu einer Konferenz, sah den Geri und fragte ihn, was er denn hier tue. Er sagte, er halte eine Rede, aber freue sich vor allem, mir nach der Konferenz tief in die Augen zu sehen. Ich habe über all die Jahre einen grossen Stapel Briefe erhalten von Geri. In den letzten Tagen habe ich sie nochmals alle gelesen. In jedem einzelnen Brief hat Geri mich ermutigt, aufgerichtet und bestätigt. Was ich heute bin, bin ich natürlich durch Jesus, aber auch ganz wesentlich durch Geri und Lilo.»

Markus Egli

«Ich empfinde Ehre und tiefen Respekt für Geri. Für sein Leben und seine ureigene Art. Dieser tiefe Respekt gebührt der ganzen Familie. Den Begriff Vaterschaft hat Geri bei uns in Deutschland ganz neu geprägt und das Wort VATER hat den Weg in unsere Herzen gefunden. Sein Herz für die Bedürftigen und Verlorenen geht uns voran, und die Schleife als Gemeinschaft ist ein Edelstein für uns alle.»

Georg Karl

«1. Korinther 4,15: Denn solltet ihr auch tausend Erzieher haben in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus habe ich euch gezeugt durch das Evangelium.› In den letzten Tagen fragte ich mich oft, was einen Vater zu einem Vater macht, und warum man das über Geri sagen kann. Natürliche und geistliche Väter geben ihren Kindern Sicherheit. Diese Kinder wissen, dass sie auf dem richtigen Weg sind und diesen mit Mut und Zuversicht gehen können. Oft hat Gott durch Geri gesprochen. Geri sagte etwas, und man spürte, das kommt aus den tiefsten Tiefen des Herzens Gottes. Diese Worte waren dann wie Pflöcke, an denen wir uns festhalten konnten. Geri war so ein Vater, der uns grosse Sicherheit gab. Unser Leben wäre nicht das gleiche ohne Geri. Unser Werk wäre nicht zum Leben erwacht ohne ihn. Darum können wir Geri einen wahren geistlichen Vater nennen. Gott hat durch Geri ein Erbe in unseren Leben hinterlassen, so wie Elia seinen Mantel an Elisa weitergab. Bei allem, was das Leben bringen wird, weiss ich: Geri ist mit dabei! Ich sah ihn im Himmel und er sagte: ‹Jetzt bete ich von hier aus für euch.› Danke Geri.»

Erinnerungen und Grüsse in Videobotschaften

Es gab einen wunderschönen Blumenstrauss von ehrenden und dankenden Video-Grüssen, Würdigungen und Erinnerungen an «Papa Geri» von Asher Intrater (Israel), Benjamin Berger (Israel), Bobby Conner (USA), David Demian (CAN/EGY), Don Potter (USA), Erich Reber (CH), Hanspeter Nüesch (CH), Helmuth Eiwen (A), Jean-Luc Trachsel (CH), Johannes Wirth (CH), Jobst Bittner (D), Mehesch und Bonnie Chavda (USA), Maria Prean (Uganda), Matthias Kuhn (CH), Rick Joyner (USA), Walter Heidenreich (D) und  Walter Wieland (CH). Alle rühmten in ihren Videos Geris ermutigenden, kräftigen «Box», seine Vaterschaft, seine Liebe zum Vater, zu Jesus, zum Heiligen Geist, seinen Glauben und seine Liebe zu allen Menschen.

Ben Girod

«Wenn ich an Geri denke, kommt mir sofort Psalm 85,10–14 in den Sinn: ‹Nahe ist denen seine Hilfe, die ihn fürchten, dass Herrlichkeit wohne in unserem Land. Gnade und Treue finden zusammen; es küssen sich Gerechtigkeit und Friede. Treue sprosst aus der Erde, und Gerechtigkeit schaut vom Himmel hernieder. Der HERR gibt das Gute und unser Land seinen Ertrag. Gerechtigkeit wird vor ihm hergehen und er wird ihre Tritte zum Weg machen.› Ich sah Geri das erste Mal in Charlotte und Gott hatte mein Herz schon vorbereitet. Es war ein göttlicher Zeitpunkt, doch erst viel später hat mich die ganze Tragweite mit der Täuferversöhnung erwischt. In dieser Zeit hatte Geri einen grossen Einfluss und gab folgendes Statement ab: ‹Wir, die reformierte Kirche, haben uns getäuscht. Wir haben uns geirrt und ihr Täufer hattet recht!› Dieses Wort hallt wieder bis heute. Weil Geri bereit war, in den Riss zu treten vor Gott, gibt es eine grosse Menge an Täufern, die ihren Weg zurückgefunden haben zu Gott und immer noch finden. In all den harten Zeiten habt ihr, die Schleife, viele Seelen zum Vaterherz gebracht. Und nun ist Geri in der Wolke der Zeugen. Alle Ehre sei Gott.»

Bob und Rose Weiner

«Eines der Dinge, die Geri am liebsten gemacht hat, war, einen lauten Siegesschrei zu initieren für Jesus und das, was er getan hat.» So auch Bob: «Alle Ehre Jesus! Alle Ehre Gott!»

Rose Weiner hatte einen prophetischen Traum. Jesus sagte darin: «5 000 Leute haben meine Worte gehört, 500 haben mich in den Himmel fahren sehen, 120 haben anschliessend auf mich gewartet, ich hatte zwölf Leute, mit denen ich eng unterwegs war. Ich hatte drei, die ich auf den Berg der Verklärung mitgenommen habe. Aber ich hatte einen, den ich liebte.» Gott erklärte ihr, er habe viele Menschen, die ihm nachfolgen, aber es gebe nur ganz wenige, die seine Freunde seien. Und er sagte, er könne es nicht erwarten, seinen Freund Geri in die Arme zu schliessen.

John Dawson

«Allem, was heute hier gesagt wurde, kann ich nur zustimmen. Was mir bleibt, ist, den Dank der Nationen zum Ausdruck zu bringen, ein grosses Dankeschön an Geri und Lilo und an die Schleife-Gemeinschaft. Ich bin Missionar und meine Aufgabe war es, ein Vater zu sein für viele Missionare. In Geri habe ich einen Vater gefunden, der mich adoptiert und mich zu einem Teil seiner Gemeinschaft gemacht hat. Als Corona ausbrach und wir hier in der Schweiz waren, wusste ich, dass wir uns danach nicht mehr wiedersehen würden. Geri gab mir diesen Boxschlag auf die Brust und sah mich an mit diesem Blick, der einen in der Tiefe erkennt und Annahme ausdrückt.

Wie kann es sein, dass jemand aus Neuseeland ein Teil dieser Gemeinschaft sein kann? In Daniel 12,3 steht: Die Verständigen aber werden glänzen wie der Glanz der Himmelsfeste, und wie die Sterne diejenigen, die viele zur Gerechtigkeit geführt haben, für immer und ewig.› Die letzten 53 Jahre war ich an den abgelegensten, gefährlichsten Orten der Welt. Und ich kann sagen: Von der Schleife geht ein Licht aus, das Einfluss hat auf Kambodscha und die ganze Welt! Ich habe auch die Heilung Deutschlands erlebt, weil ich Teil der Gemeinschaft geworden bin. Zuerst dienen wir nicht, um Menschen zu heilen, sondern um Gott zu ehren.

Geri war ein Gefährte, ein Begleiter Gottes. Er war ein Fürbitter, der in den Riss getreten ist, wo niemand anders in den Riss getreten ist. Geri hat uns gezeigt: Gott liebt uns. Und dafür sind wir so dankbar. Ich möchte stellvertretend für die Nationen einen Segen aussprechen für Geri und seine Familie. Ihr habt euch ausgegossen. Jetzt sollt ihr und eure Kinder gesegnet sein.»

Rania Sayegh

«Es ist ein grosses Privileg, diesen heiligen Moment mit der Familie Keller zu verbingen. Ich freue mich, hier zu stehen und das Leben eines grossen Mannes zu feiern: Papa Geri. Ich habe gemischte Gefühle. Ich spüre Trauer und Verlust, aber gleichzeitig eine tiefe Dankbarkeit. Ich habe Tränen in den Augen und gleichzeitig ein Lachen im Gesicht. Geri war ein Fels der Reife, der Weisheit und Stärke sowie der tiefen Barmherzigkeit und Sanftheit des Vaters. Er hat das Herz des Vaters widergespiegelt wie niemand anders, den ich kenne. Er war voller Annahme und seine liebevollen, weise gewählten Worte haben immer Leben und Ermutigung freigesetzt und mich angespornt an guten und an schlechten Tagen. Geri war stark und intensiv, aber auch sehr humorvoll! Ich durfte ihn ‹Papa› nennen. Er hinterlässt ein gewaltiges Erbe in dieser Nation und in vielen anderen. Ich kann mir gut vorstellen, wie Geri und der ganze Himmel jubelt, weil er jetzt in der Gegenwart des Vaters ist – auf der anderen Seite der Ewigkeit. Danke, lieber Papa Geri.»

Bonnie Chavda: Hommage an einen wahren Vater | Tribute to a true Father

Hommage an einen wahren Vater

 

Bonnie Chavda

 

Das erste Mal, das ich Geri Keller begegnete, liegt fast drei Jahrzehnte zurück. Geri und Lilo nahmen damals an einem kleinen Gebetstreffen, welches wir in unserem Hauskreis veranstalteten, teil. Geri war von eindrücklicher Statur, hatte imposante Gesichtszüge und strahlte Intensivität und gleichzeitig Fröhlichkeit aus. Seine Augen waren wie das Meer und sein weisses Haar umgab ihn wie eine Wolke. Doch es war nicht allein seine äussere Erscheinung, die einen faszinierte. Es war vor allem seine Aura, die er wie ein Gewand trug.

 

Als ich die beiden an diesem Tag sah, sprach der Herr zu mir und sagte: «Ich möchte, dass du sie empfängst, wie du mich empfangen würdest.» Wir verbrachten den Nachmittag damit, uns unter einer Weinrebe in unserem Garten an einem gedeckten Tisch, der an ein jüdisches Festmahl erinnerte, zu unterhalten. Unsere Freundschaft, die an diesem Tisch begann, hat unsere ganze Familie bereichert und wird mir immer sehr kostbar sein.

 

Wir leben in einer Zeit der Verwirrung, der Auflösung und der Abgrenzung. Der Begriff Ehre ist weithin umstritten und verliert wie auch der Begriff Vaterschaft in unserer Gesellschaft mehr und mehr an Bedeutung. Doch beides macht unser Leben lebenswert und dient zugleich als Saatbeet, aus dem Güte, Wahrheit und Schönheit hervorgehen, die dann in den nachfolgenden Generationen ihre Früchte tragen. Geri war ein Mann der Ehre und ein wahrer Vater.

 

Ich werde nie sein dröhnendes Lachen vergessen, und wie er selbst bei der kleinsten Gebetserhörung laut «Halleluja» rief. Geri liebte Gottes übernatürlichen Wirken und wenn er betete, spürte man die innere Vertrautheit mit seinem Herrn. Obwohl er ein studierter Mann war und eine intellektuelle und theologische Brillanz besass, vergass er nie seine einfache Herkunft. Im Unterschied zu all den kritischen Stimmen und den theologischen Schulen, die Gott oft klein und sich selbst gross machen, war es vor allem Geris einfache und unkomplizierte Art, die ihn befähigte, die tiefen Geheimnisse Gottes und seines Reiches zu verstehen und sie auch anderen zu vermitteln.

 

Zu meinen persönlichen Höhepunkten gehört der Tag, an dem wir gemeinsam das Grossmünster in Zürich besuchten, an dem alten Taufbecken standen und von dem Versöhnungsgottesdienst hörten, an dem u. a. auf Geris Initiative hin Vertreter der reformierten Landeskirche und der Mennoniten aus Europa und Nordamerika zusammenkamen, sich zusammen hinknieten und als Zeichen der Versöhnung einander die Füsse wuschen.

 

Oder der Tag, den wir in der Ranft von Bruder Klaus verbrachten, dessen übernatürlich-natürliches Leben Geri studiert und über den er auch ein Buch geschrieben hat. Ich glaube, es war für Geri sehr inspirierend, wie Gott die ganze Person von Klaus erfasst und ihn mit einem Glauben und Mut ausgestattet hatte, dass er in der Lage war, über einen gewissen Zeitraum die Weltgeschicke zu beeinflussen, obwohl er selber im Verborgenen lebte.

 

Mit den Augen meines Herzens werde ich Geri wohl immer sehen, wie er dort, den Hut auf dem Kopf, den Spazierstock in der Hand, mit grossen Schritten einen Alpenpfad emporsteigt, tief versunken in Gebet und Anbetung. Obwohl ich ihn sehr vermissen werde, tröstet mich der Gedanke, dass Geri uns vorangeht und einen Weg für uns bahnt, auf dem wir ihm folgen können. Wie der Apostel Paulus schreibt, haben wir nicht viele Väter. In Geri hatten wir einen. Und er befindet sich jetzt in der Gesellschaft derer, die mit uns die Verheissungen erlangen werden. Ich bin mir sicher, wenn wir genau hinhören, werden wir auch jetzt sein dröhnendes «Halleluja» in der Gegenwart des Lammes hören.

 

Geri Keller ist uns, was Ehre und Vaterschaft anbelangt, in der dunklen heutigen Zeit ein helles Vorbild gewesen. Er war ein Gefäss, durch das, wie Maleachi es prophezeite, Gott die Herzen der Väter ihren Kindern und die Herzen der Kinder ihren Vätern zuwenden konnte.

 

Wir würdigen ihn heute mit grosser Dankbarkeit.

 

 

Tribute to a true Father

 

Bonnie Chavda

 

The first time I saw Geri Keller was almost three decades prior to this writing. Geri and Lilo, then strangers to me, sat at the back of a small daytime, midweek, home prayer meeting we hosted. He was a beautiful man physically, imposing features, intense yet joyful, eyes like the sea surrounded in a cloud of white hair in those days. But it was not his physical appearance that was so powerful. It was the aura of the Man of the gospel that wore Geri like a garment.

 

When I saw these two strangers that day, the Voice of the Lord came clearly to me saying, “I want you to receive them as you would Me.” We spent the afternoon talking together under our grapevine with a table spread worthy of the old Jewish feasting days. The bond formed around that table remains most valuable to me still. It bears fruit in our family today. Geri would commit his prayers and care toward you when those bonds were formed. A Christian bond with Geri, so many of us received as gift, is like a forerunner that used to stand in the bow of the old merchant ships, sentinel, a thick cord over the shoulder, plunging into the waves and drawing us in to some new port of grace and revelation in the eternal beauty of the kingdom.

 

We live in an era of confusion, dissipation, and isolation. Honor, and demonstrating it, is widely contested. Honor, and the meaning of fatherhood, are disappearing essentials of existence. Christians especially must realize these as the soil that creates meaning in our lives and the seedbed from which goodness, truth, and beauty, spring forth to bear fruit in successive generations. Geri was a man of honor. A true father.

 

We all remember his booming laugh, and the way he said, “Hallelujah!” with victory in his eye over even the smallest answers to prayer or praises for God. The way he naturally gravitated to all genuine supernatural phenomena of God and His kingdom. And the way Geri made himself small and intimate when addressing his King in prayers. Geri remained simple and straightforward. It enabled him to understand and transmit deep mysteries of God and His kingdom to us, particularly in the face of detractors and the schools of theology that choose to make God small and themselves big.

 

While profoundly studied and brilliant intellectually and theologically, Geri retained the knowing of his own simple beginnings. He demonstrated that to us and our children in beautiful ways, like choosing a particular restaurant for us in Zurich that served a dish prepared the way he remembered from his mother in his childhood. So, we travelled back with him outside that restaurant to his childhood and delighted together as we sat around the table. Our children still speak of that day, that meal.

 

By his very nature Geri Keller embodied and transmitted an awareness beyond us that we owe our present blessing to others before and around us. He showed us that we are always just children of the One who is our origin, the Heavenly Father. Geri remained a child to the One to whom Geri gave all allegiance. Chronological age and wisdom gained through experience only ever compounded the weight of glory Geri carried.

 

Geri had a particular connection to his alps. We cherish his sharing with us the incredible “Song of the Golden Throne” sung by mountaineering cattle herds. My fondest personal experiences are the days we spent together visiting Grossmünster, touching the ancient baptismal font, retelling its significance and the amazing reconciliation service that by influence of Geri’s friendship across disputing factions filled the cathedral and inspired leaders to kneel before one another around that very table in foot washing symbolism of their repentance.

 

Or the day we spent in the mountain enclave of Bruder Klaus, whose profoundly supernaturally natural life and work Geri studied and wrote about. I think Geri might have seen similarities in himself, though he would not say it in so many words, of how God laid hold of Klaus’ whole person and set him a compass of faith and courage that impacted an era of global history all the while remaining in general obscurity himself. We saw that in Geri.

 

I think I will probably always see Geri there, in my mind’s eye, hat on his head, walking stick in hand, striding upwards, along an alpine pathway, deep in prayerful wonder and communion.  And as still now, my heart yearns and eyes tear, we lift our eyes beyond ourselves to the path upward, beyond, where we find Geri making a way and leaving us a path to follow. If those mountains sing a song of glory, let them sing of a man who always came back to them to recenter and find again himself and his God more profoundly. If they dress themselves in colors as the seasons turn, let them dress in colors of truth, and goodness, and the beauty we saw in him. While it is true, as the apostle wrote, we have not many fathers, we had one. And still have him with us in that company of those who with us shall receive the promises. I am sure that if we listen closely, we can still hear a booming “Hallelujah” in the presence of the Lamb.

 

In honor and fatherhood, Geri Keller is our bright star in the dark sky of modernity. In truth, goodness, and beauty, Geri Keller was a vessel of Malachi’s prophetic word, turning hearts and defending the earth against a curse.

 

We honor him today.

IMPRESSIONEN DER GEDENKFEIER AN GERI KELLER (Fotos: Raphael Saxer)

VIDEOBOTSCHAFTEN IN GEDENKEN AN GERI KELLER

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Walter Wieland (CH)